Der Aktivist ist aber wieder schön geworden! Vor allem, wenn man sich so die ersten Bilder betrachtet ...
Geschichtlich hätte ich da noch etwas vom Aktivist zu erzählen.
Gebaut wurde der RS 03/30 von 1949 bis 1952 im
VEB Brandenburger Traktorenwerk. Interressant für viele Oldtimerfreunde dürfte sein, das sich das Brandenburger Traktorenwerk auf geschichtsträchtigen Boden befand! Und zwar auf dem Werksgelände der ehemaligen
BRENNABOR AG, deren Ursprung wiederum auf das Jahr 1871 zurückreicht! Ebenfalls sehr interessant ist, das Brennabor nicht wie andere damalige Betriebe den Ursprung im Fahrrad- bzw. Nähmaschinenbau hatte, sondern, man glaubt es kaum, im Bau von Kinderwagen! In der sogenannten Nachkriegszeit erging es Brennabor genauso, wie vielen anderen Betrieben, sämtliche verwendungsfähige Maschinen wurden demontiert und Anlagen abgebaut! Die Geburtsstunde der Brandenburger Traktorenwerke auf dem Gelände der Brannabor AG liegt im August 1948, wo mit den Aufräumungsarbeiten begonnen wurde.
Jetzt aber wieder zurück zum Aktivist. Eigentlich sollte damals ja, aufgrund der schlechten Situation bei flüssigen Treibstoffen, ein Traktor mit Gasgenerator entwickelt werden. Dieser wurde von Herrn Dr.-Ing. Herbert Isendahl unter dem Namen "Solidarität" Mitte des Jahres 1948 zur Erprobung bereit gestellt werden. Das geschah aber noch in Beeskow in der Wisco-Fahrzeug- und Generatoren KG, wo Herr Dr.-Ing. Herbert Isendahl der Leiter des Betriebes war. Die Fertigungskapazitäten für Traktoren reichte aber in Beeskow nicht aus und man besann sich der Brannabor AG.
Bei der Eignungsprüfung des Gasgenerator-Traktors fiel dieser leider durch. Daraufhin besann man sich in den Brandenburger Traktorenwerken auf die Entwicklungsergebnisse der in Babelsberg ansässigen Firma
ORENSTEIN und KOPPEL! Dort wurde bereits zu Kriegszeiten ein Zweizylinder Dieselmotor in V-Form entwickelt! Mit diesem Motor und dem vom Gasgenerator stammenden kurzbauenden ZF-Getriebe wurde der Aktivist entwickelt. Im Juni 1949 begann dafür die Serienproduktion!
Wegen seines sehr kurzen Radstandes "bäumte" sich der RS 03/30 sehr leicht auf. Um das zu verhindern, wurde die Mittellagerung der Vorderachse im Vorderachsträger nach vorn herausgezogen. Dadurch wurde also der Radstand geringfügig verlängert.
Das führte aber nur zu einer geringfügigen Anderung.
Das und wahrscheinlich auch fertigungstechnische Mängel führten dann letztendlich zur Produktionseinstellung des Aktivisten im Jahre 1952. Gebaut wurden insgesamt 3761 Stück.

- Das ist der Gasgenerator Traktor Solidarität
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